Wird die Hybridmethode die neue Euribor-Berechnungsmethode?

Am 12. Februar 2019 hat das EMMI – European Money Markets Institute – die Ergebnisse der zweiten Konsultation über sein Anpassungsvorhaben für den EURIBOR veröffentlicht. Das EMMI arbeitet seit Mai 2017 an einer Reform der Berechnungsmethodik des EURIBOR. Hierfür hat es die sogenannte Hybridmethode entwickelt, mit der der EURIBOR EU-Benchmarkverordnungs-konform gestaltet werden soll. Zu dieser Methode hat das EMMI zwei Konsultationen veranstaltet. Im Rahmen der Hybridmethode sollen die Panel Banken ihre Meldungen für die verschiedenen EURIBOR-Zinssätze (1 Woche, 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate und 12 Monate) so weit wie möglich aus tatsächlichen Transaktionen und – nur wenn diese nicht vorliegen – aus internen Modellen und Expertenschätzungen ableiten.

Die Ergebnisse sowohl der ersten, als auch der zweiten – gestern veröffentlichten – Konsultation haben das EMMI davon überzeugt, für die Hybridmethode als neue EURIBOR -Berechnungsmethode Ende Juni 2019 die Zulassung bei der dafür zuständigen belgischen Finanzaufsicht zu beantragen. Bis zum Jahresende 2019 sollen dann alle EURIBOR -Panelbanken die neue Methode übernommen haben und anwenden.

Ein Hauptproblem bleibt unseres Erachtens, dass auch nach der Hybridmethode noch ein Großteil der Meldungen auf internen Modellen der Panel-Banken beruhen und auch bei den zu berücksichtigenden tatsächlichen Transaktionen ein gewisser Spielraum der Banken bestehen bleibt. Dies liegt insbesondere daran, dass auch Transaktionen mit variablen Zinssätzen (z.B. Tagesgeldverzinsung) einbezogen werden können, nachdem mittels interner Modelle äquivalente Festzinssätze auf Basis von Marktdaten für entsprechende Swapgeschäfte ermittelt werden. Hier ist noch unklar, wie sich angesichts des erst Ende 2019 eingeführten neuen Referenzzinssatzes Ester / €STR für Tagesgeldtransaktionen der Markt für entsprechende Swaps entwickeln wird. Auch sind bisher keine Bemühungen erkennbar, dass der Kreis der Panel-Banken wieder erweitert wird, nachdem dieser Anfang 2019 mit dem Austritt der italienischen Bank Monte dei Paschi auf nur noch 19 Banken geschrumpft ist.

Das EMMI hat außerdem ein Grundlagenpapier (Blueprint) veröffentlicht, in dem die genauen Parameter für die Bestimmung des EURIBOR nach der neuen Hybridmethode festgelegt sind. Das EMMI wird den Regelungen der EU-Benchmarkverordnung entsprechend einmal jährlich eine Evaluation der Regelungen zur EURIBOR -Berechnung vornehmen.

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Karel Teich
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